
Am Käsekuchen scheiden sich – aus welchen Gründen auch immer – die Geister. Manche mögen ihn, manche lieben ihn, manche essen ihn halt und manche können ihn nicht leiden.
Dabei gibt es so viele verschiedene Rezepte, die nichts miteinander zu tun haben…New York Cheesecake zum Beispiel hat rein gar nichts mit der klassischen deutschen Variante gemeinsam.
Der Zupfkuchen ist da schon näher dran. Ihn macht man auch mit Quark, was im Gegensatz zur amerikanischen Variante wenigstens ein paar dieser fiesen kleinen Kalorien spart (andererseits mischen wir wieder Butter drunter, aber das lassen wir mal außen vor:)).
Er war bei uns zu Hause seit ich denken kann immer beliebt. Ob zum Geburtstag, zu Ostern oder für Sommerfeste – gerade weil man aus dem dunklen Teig von Buchstaben über Ostereier und Sterne bis hin zum Tennisschläger einfach alles formen und als „Zupfersatz“ mitbacken kann.
Da ich ja bekanntermaßen alles lieber in mundgerechten, kleineren Formaten serviere, hab ich das auch mal mit dem Zupfkuchen ausprobiert – so sind dann die Zupfmuffins entstanden. Obwohl es etwas mehr Aufwand ist, finde ich sie irgendwie besser als die meisten Cupcakes. Gerade weil sie etwas rustikaler aussehen und vor allem weil sie weniger süß sind. Sozusagen die Verbindung von Tradition und Moderne.

Losgezupft wird damit:
300 g Mehl
25 g Kakao
1 TL Backpulver
100 g Zucker
2 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Ei
200 g weiche Butter
Gefüllt wird so:
1 kg Speisequark (Magerstufe)
200 g Zucker
2 TL Vanillezucker
4 Eier
2 EL Speisestärke
75 g zerlassene, abgekühlte Butter
Dann gehts los:
Für den Knetteig erstmal alles zusammenwerfen und ordentlich miteinander verkneten, bis ein einheitlicher, schön schokobrauner Teig entsteht. Der muss dann – wie so oft – für eine Stunde in Ruhe gelassen werden, und zwar im Kühlschrank, damit er sich besser verarbeiten lässt.
Währenddessen kann die Käsemasse zusammengerührt werden. Das geht recht schnell und unkompliziert, einfach wieder alles mit einem Rührgerät mischen, geschmolzene Butter dazu und fertig:)
Ist die Stunde dann endlich rum, kann fast schon losgezupft werden. Aber zuerst wird ein Drittel des dunklen Teiges abgetrennt und wieder in den Kühlschrank gelegt. Der Rest wird dann in Muffinförmchen gedrückt. Was man hier natürlich unbedingt braucht ist ein Muffinblech mit Vertiefungen. Ich schätze mal aus den Zutaten werden ca. 24 Muffins, also wären natürlich zwei Bleche am Besten, dann geht es etwas schneller und man kann zwischendurch schon vorbereiten. Im Idealfall die Form vorher ein bisschen einfetten, damit die Muffins später auch wirklich rausgehen.
Obwohl ich sonst auf die ganz kleinen Muffins schwöre, ist das bei den Zupfmuffins sogar mir zu blöd. Das Blech mit zwölf Muffins eignet sich aber perfekt. Papierförmchen kann man sich auch sparen, weil der Knetteig ja an den Rand gedrückt wird. Also pi mal Daumen eine Portion vom Teig in die Form drücken und auch am Rand andrücken. Der Teig sollte nicht zu dick werden, also ca. 2-3mm. Das ist zwar ein bisschen friemelig, aber besonderes Geschick braucht man eigentlich nicht:)
Ist das geschafft wird die Käsemasse eingefüllt. Pro Muffin so viel, bis noch ein kleiner Rand vom schwarzen Teig hervorguckt. Der Teig aus dem Kühlschrank kommt jetzt zum Einsatz und es kann endlich gezupft werden. Kleine Teile vom Teig abrupfen, etwas platt drücken und auf den Muffins verteilen. Dann kommt auch schon alles in den Ofen bei 170°C ungefähr 45 Minuten.
Wenn die Käsemasse oben leicht gebräunt ist, können die Zupfmuffins raus und müssen dann abkühlen. Wenn ihr nur ein Blech habt und euch das alles zu lange dauert, könnt ihr es auch machen wie ich und einen kleinen Mini-Kuchen dazubacken.
Wenn die Muffins einigermaßen kalt sind, kann man sie mit zwei Kuchengabeln vorsichtig herausheben oder stürzen oder irgendwas in der Art – die perfekte Technik weiß ich auch nicht, das mit den Gabeln hat aber ganz gut funktioniert.

Jetzt hoffe ich natürlich, dass ihr die Zupfmuffins genauso gerne mögt wie ich – ich finde sie wie so oft viel besser als die große Version. An meinem Geburtstag hatte ich zwar nicht die Muffins, aber den kleinen Kuchen in der Arbeit dabei und es waren eigentlich alle recht angetan…oder sie waren eben einfach nur besonders nett:)
Obwohl hier nur wenig Innovatives passiert ist, kann ich nur empfehlen mal ein paar Muffins zu zupfen. Beim klassischen Zupfkuchen hat man in der Mitte immer zu viel „Käse“ und außen immer zu viel Teig – beim Muffin stimmt das Schokoladen-Käse-Verhältnis einfach, weil der Teig dünner ist und alles kompakter zusammen liegt…
Wer sowieso noch nie selbst Zupfkuchen gemacht hat sollte das schleunigst nachholen, weil warmer Käsekuchen ist einfach was tolles!
Da ist mir auch ein Rätsel, wie immer alle auf den New-York-Frischkäse-Cheesecake spinnen, wenn wir doch selber das beste vor der Nase haben. Weil eins ist sicher: Von Zupfmuffins kann man definitiv mehr essen und logisch schlussgefolgert ist es ja wohl auch besser, wenn einem nicht gleich schlecht wird:)
Wie immer viel Spaß, lasst euch von den Muffinformen nicht ärgern…
eure Simone